(Fassung letzter Hand)


Das Stadt Theater Wien: Schlußakkord der Wiener Theaterreform



Die Bedeutung Wiens als europäische Kulturmetropole beruht zu einem großen Teil auch auf den Einrichtungen der Darstellenden Kunst. Kaum eine andere europäische Großstadt verfügt über eine derart breit gefächerte Theaterlandschaft wie Wien. Die überragende Bedeutung, die der Theaterstadt Wien aus ihrem ehemaligen kulturellen Erbe zukommt, kann jedoch nicht als sicherer Besitz betrachtet werden. Eine verantwortungsvolle Pflege des kulturellen Erbes schließt die Auseinandersetzung mit der Gegenwart, mit zeitgenössischen Themen und neuen Formen des künstlerischen Ausdrucks an zentraler Stelle mit ein.

Das Stadt Theater Wien hat seit seinem Bestehen mit Erfolg die ganze Stadt Wien als Theater für sich reklamiert und sieht in der nun zum Abschluß gelangenden Wiener Theaterreform die erfolgreiche Umsetzung seiner seit 1989 verfolgten Visionen. Die mehrjährige Dauer des Reformprozesses mit all seinen Höhen und Tiefen macht deutlich, daß das Reformieren an sich ein zutiefst performativer Akt ist, der moderne theatrale Produktionsprozesse unter postmodernen Bedingungen neu gestaltet. Die Konsequenz dieser Theaterreform positioniert Wien im europäischen Städtvergleich – weit vor Berlin und Zürich mit ihren Reformationsmodellen – als Ort progressiver Umsetzung zeitgenössischen Theaterdiskurses.

Im Sinne der Etablierung koproduzierender Theaterhäuser, die in Zusammenarbeit mit den Freien Gruppen Projekte erarbeiten und so einen stringenten und inhaltlich motivierten Spielplan des Theaters der Stadt Wien ermöglichen, muß die Individualität dieser Reform, erkennbar auch am Einbeziehen der Förderpraxis in den Theatervorgang selbst, mit einer geeigneten Marketingstrategie zum Ausdruck gebracht werden.

Die Marke „Stadt Theater Wien“ garantiert allen in Wien arbeitenden Freien Theatern aufgrund ihrer umfassenden Implikationen Selbstreflexion und theatrale Kompetenz und repräsentiert programmatisch die Qualität der Wiener Theaterreform. Vorausblickend hat das Stadt Theater Wien zu diesem Zweck mit Beginn der Reform im Jahr 2002/2003 die Internetdomain stadttheaterwien.at zuhanden der Reform-Verantwortlichen Andreas Mailath-Pokorny, Ernst Woller und Marie Ringler reserviert und freut sich, ihnen mit Jahresbeginn 2007 diese Webpräsenz und die Dachmarke* „Stadt Theater Wien“ zu überantworten, bevor das neue Kuratorium seine Arbeit beginnt.


Für das Stadt Theater Wien:
Anne Mertin
Fred Büchel


* Als Dachmarke wird innerhalb des Marketing die übergeordnete Marke einer sog. Markenfamilie bezeichnet, die sich durch einen besonders hohen Wiedererkennungswert (Reichweite) und in der Regel eine große Akzeptanz in der Zielgruppe auszeichnet und selbst keine eigentlichen Leistungen (Produkte/Dienste) vollbringt.